VDE-AR-N 4105 im Detail: Wie technische Normen die Energiewende vorantreiben

Die VDE-AR-N 4105 ist weit mehr als nur eine technische Norm – sie ist das Rückgrat der dezentralen Energiewende in Deutschland. Als Anwendungsregel für Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz definiert sie die Standards, die es Millionen von Solaranlagen ermöglichen, sicher und stabil mit unserem Stromnetz zu interagieren. Doch was bedeutet das konkret für hybride Inverter und die Zukunft unserer Energieversorgung?

Was ist die VDE-AR-N 4105?

Die VDE-AR-N 4105 “Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz – Technische Mindestanforderungen für Anschluss und Parallelbetrieb” ist die zentrale deutsche Norm für dezentrale Energieerzeugung. Sie regelt, wie Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher und hybride Inverter mit dem öffentlichen Stromnetz interagieren dürfen.

Kernbereiche der Norm:

  • Netzanschlussregeln: Technische Anforderungen für den sicheren Anschluss
  • Schutzeinrichtungen: Überwachung von Spannung, Frequenz und Impedanz
  • Kommunikationsstandards: Fernsteuerbarkeit und Datenübertragung
  • Leistungsverhalten: Verhalten bei Netzstörungen und Wiederanschaltung

Technische Mindestanforderungen im Detail

Spannungs- und Frequenzüberwachung

Hybride Inverter müssen kontinuierlich die Netzqualität überwachen:

  • Spannungsbereich: 184V bis 264V je Phase gegen Neutralleiter
  • Frequenzbereich: 47,5 Hz bis 51,5 Hz
  • Schnelle Abschaltung: Bei kritischen Werten innerhalb von 0,2 Sekunden

Warum ist das wichtig? Diese Überwachung verhindert, dass defekte Anlagen das gesamte Netz destabilisieren. Bei einem Netzausfall schalten sich alle Erzeugungsanlagen automatisch ab – das schützt Wartungstechniker und verhindert unkontrollierte “Inselnetze”.

NA-Schutz (Netzüberwachung mit zugeordneten Schaltorganen)

Der NA-Schutz ist das Herzstück der Netzstabilität:

  • Impedanzüberwachung: Erkennung von Netztrennungen
  • Spannungsvektorsprung: Detektion von Netzumschaltungen
  • Automatische Wiedereinschaltung: Erst nach 30 Sekunden und Netzstabilitätsprüfung

Kommunikationsschnittstellen

Moderne Anforderungen der Norm umfassen:

  • Rundsteuerempfänger: Für Netzbetreiber-Signale
  • Smart Meter Gateway: Sichere Kommunikation nach BSI-Standards
  • Fernsteuerbarkeit: Reduzierung der Einspeiseleistung auf Anforderung

Leistungsgradienten und dynamisches Verhalten

Ein besonders wichtiger Aspekt für hybride Inverter:

Maximal zulässige Leistungsänderungen:

  • Bei Einschaltung: Kontrollierte Hochfahrung zur Netzstabilität
  • Bei Abschaltung: Sofortige Trennung bei Netzfehlern erlaubt
  • Im Normalbetrieb: Sanfte Anpassung an Einstrahlungsänderungen

Diese Regelung verhindert abrupte Leistungssprünge, die das Netz destabilisieren könnten – besonders wichtig bei der steigenden Anzahl dezentraler Erzeugungsanlagen.

Erweiterte Funktionalitäten für intelligente Systeme

Spannungsregulierung durch Blindleistung

Moderne hybride Inverter müssen aktiv zur Netzstabilisierung beitragen:

  • Q(U)-Kennlinie: Automatische Blindleistungsbereitstellung abhängig von der Netzspannung
  • Spannungsstützung: Stabilisierung lokaler Netzspannung
  • Dynamische Anpassung: Reaktion auf Netzveränderungen in Echtzeit

Schwarzstartfähigkeit und Inselbetrieb

Für kritische Infrastruktur besonders relevant:

  • Notstromversorgung: Automatische Umschaltung bei Netzausfall
  • Mikronetz-Bildung: Lokale Energieversorgung mit Batteriespeichern
  • Resynchronisation: Sichere Wiederanschaltung nach Netzwiederkehr

Bedeutung für die Energiewende

Netzintegration erneuerbarer Energien

Die VDE-AR-N 4105 ermöglicht die massive Integration dezentraler Erzeugung:

Ohne diese Norm wären unmöglich:

  • Über 4,2 Millionen Photovoltaikanlagen in Deutschland (Stand März 2025)
  • Stabile Netzintegration trotz schwankender Erzeugung
  • Koordinierte Steuerung tausender kleiner Erzeugungsanlagen

Netzdienlichkeit durch intelligente Steuerung

Die Norm schafft die Grundlage für netzdienliches Verhalten:

  • Lastmanagement: Vermeidung von Netzüberlastungen
  • Peak Shaving: Glättung von Lastspitzen durch koordinierte Steuerung
  • Sektorenkopplung: Integration von E-Mobilität und Wärmepumpen

Systemstabilität bei steigendem Anteil erneuerbarer Energien

Mit über 50% erneuerbaren Energien im Strommix wird Stabilität kritisch:

  • Trägheitsmoment: Batteriespeicher können rotierende Massen ersetzen
  • Regelenergie: Schnelle Bereitstellung durch intelligente Inverter
  • Netzwiederaufbau: Dezentrale Anlagen als Stützpunkte

Herausforderungen und Lösungsansätze

Technische Herausforderungen

Problem: Gleichzeitiges Verhalten aller Anlagen Lösung: Zufällige Verzögerungen und individuelle Parameter

Problem: Kommunikationssicherheit Lösung: BSI-konforme Verschlüsselung und sichere Gateways

Problem: Netzrückwirkungen bei hoher PV-Durchdringung Lösung: Intelligente Spannungsregelung und Blindleistungsmanagement

Wirtschaftliche Aspekte

Die Norm schafft Planungssicherheit:

  • Standardisierte Schnittstellen: Reduzierte Entwicklungskosten
  • Interoperabilität: Herstellerunabhängige Lösungen
  • Skalierbarkeit: Von Einfamilienhäusern bis zu Industrieanlagen

Zukunftsperspektiven: VDE-AR-N 4105:2024-10

Aktuelle Entwicklung: Der Entwurf E VDE-AR-N 4105:2024-10 lag bis Ende November 2024 zur öffentlichen Konsultation vor und bringt wichtige Neuerungen:

Bereits umgesetzte Vereinfachungen (2024)

  • Erweiterte Anwendung: Anlagen bis 500 kW fallen nun unter VDE-AR-N 4105 statt VDE-AR-N 4110
  • Steckersolargeräte: Neue Leistungsgrenze von 800 VA (statt 600 VA)
  • Weniger Bürokratie: Kein Anlagezertifikat B mehr für Anlagen bis 500 kW erforderlich

Die Norm entwickelt sich kontinuierlich weiter:

Geplante Erweiterungen

  • Bidirektionale Kommunikation: Echte Smart Grid-Fähigkeiten
  • KI-Integration: Selbstlernende Optimierungsalgorithmen
  • Sektorkopplung: Erweiterte Anforderungen für E-Mobilität
  • Cybersecurity: Verstärkte IT-Sicherheitsanforderungen

Integration neuer Technologien durch AWB-IT GmbH

Als Ihr Entwicklungspartner für die Energiewende entwickelt die AWB-IT GmbH bereits heute die Technologien von morgen:

  • Vehicle-to-Grid: Integrierte Hard- und Software-Lösungen für bidirektionales Laden
  • Edge Computing: Dezentrale Datenverarbeitung direkt im Inverter-System

Praktische Umsetzung bei AWB-IT GmbH

Als Ihr Entwicklungspartner für innovative Energiesysteme geht die AWB-IT GmbH über die Mindestanforderungen der VDE-AR-N 4105 hinaus und entwickelt ganzheitliche Hard- und Software-Lösungen. Mehr Informationen zu unseren Energielösungen finden Sie auf awb-it.de.

Integrierte Entwicklungskompetenz:

  • Hardware-Entwicklung: Moderne Embedded-Systeme und Steuergeräte für optimale Performance
  • Software-Integration: Intelligente Algorithmen und KI-gestützte Energiemanagement-Software
  • Kommunikationstechnologie: Bluetooth, WLAN, 5G-Integration für nahtlose Vernetzung
  • Gesamtsystem-Optimierung: Perfekte Abstimmung aller Komponenten für maximale Effizienz

Innovative Features unserer Hybrid-Inverter:

  • KI-gestützte Netzanalyse: Vorausschauende Netzstabilisierung durch intelligente Algorithmen
  • Adaptive Parametrierung: Selbstoptimierung basierend auf lokalen Netzgegebenheiten
  • Erweiterte Kommunikation: Nahtlose Integration in bestehende Smart Home-Systeme
  • Predictive Maintenance: Vorbeugende Wartung durch kontinuierliche Selbstdiagnose
  • Modularer Aufbau: Flexible Hard- und Software-Architektur für zukünftige Anforderungen

Made in Germany Qualität: Als Ihr Entwicklungspartner vereinen wir deutsche Ingenieurskunst mit modernster Technologie. Unsere integrierten Hard- und Software-Lösungen entstehen komplett in Deutschland und bieten höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards für die Energiewende von morgen.

Fazit: Mehr als nur Compliance

Die VDE-AR-N 4105 ist der Schlüssel zur erfolgreichen Energiewende. Sie verwandelt Millionen einzelner Solaranlagen in einen koordinierten Schwarm intelligenter Netzteilnehmer. Für Hersteller wie AWB-IT bedeutet das: Nicht nur die Mindestanforderungen erfüllen, sondern die Möglichkeiten der Norm für innovative, zukunftsfähige Energiesysteme nutzen.

Die Zukunft gehört intelligenten Hybriden Invertern, die nicht nur Strom umwandeln, sondern aktiv zur Netzstabilität beitragen und die Energiewende praktisch ermöglichen. Als Ihr Entwicklungspartner schafft die AWB-IT GmbH mit “Made in Germany”-Qualität und der nahtlosen Integration von Hardware und Software die Grundlage für eine dezentrale, sichere und nachhaltige Energieversorgung.


Die nächste Generation unserer intelligenten Hybrid-Inverter wird ab 2026 in Deutschland produziert – mit vollständiger VDE-AR-N 4105 Konformität und darüber hinausgehenden Smart Grid-Fähigkeiten.

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